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"Aus dem Gröbsten raus" in Woche 27

Woche 27 startete mit einem ganz besonderen Tag: Dem ersten Geburtstag von Maxi. Kaum zu fassen wie schnell die Zeit vergangen ist. Und wie schnell aus unserem hilflosen Frühchen ein aufgewecktes kleines Kind geworden ist. Etwas verwundert war ich darüber, dass nicht nur Maxi viele Glückwünsche bekam, sondern auch mir als Mama gratuliert wurde. Von einer Freundin bekam ich sogar einen großen Blumenstrauß. Die hat selber erst vor ein paar Monaten den ersten Geburtstag ihres Kleinen gefeiert und weiß daher wohl noch sehr gut, was für Emotionen so ein Datum auslösen kann. Und das eben vor allem bei den Eltern. Die Zwerge ahnen ja nicht, dass sie über Nacht vom Baby zum Kleinkind befördert wurden...

Und wenn ich am Abend vorher das Wohnzimmer nicht mit Luftballons und Girlande geschmückt hätte, dann hätte Maxi von seinem Ehrentage wohl kaum etwas mitbekommen. Die bunt verpackten und zentral platzierten Geschenke ignorierte er nämlich vollständig. Er hätte wohl auch den ganzen Tag glücklich und zufrieden mit seinem roten Luftballon gespielt, wenn wir nicht mit dem Auspacken begonnen hätten und für den Nachmittag auch noch Besuch eingeladen hätten. 2 kleine Gäste und ihre Mamas sorgten für ein aufregendes erstes Geburtstagsfest - für alle Beteiligten. Zwischen Kaffee trinken und Geschenke auspacken hatten wir alle Hände voll zu tun, die kleinen Rabauken voreinander und vor sich selbst zu beschützen. Die anfängliche Schüchternheit verflog nämlich mit dem ersten Stückchen (Baby-)Kuchen. Es gab Karotten-Kuchen ohne Zucker sowie Käsekuchen mit Zucker dafür ohne Boden. Während ich den Kuchen verteilte wurde Maxi netterweise schon mal mit kleinen Stückchen Karottenkuchen von meiner Freundin versorgt. Das gefiel ihm so gut, dass er etwas gierig wurde. Und als ihr Kuchenteller mal kurz unbeobachtet am Boden stand, schnappte sich unser Kleiner einfach blitzschnell das übrige faustgroße Stück und stopfte es sich in den Mund. Dann saß er stolz da und mampfte genüsslich. Der Geburtstagskuchen war geschmacklich also entweder ein Volltreffer oder Maxi hatte schreckliche Angst zu kurz zu kommen bei den vielen Gästen. Vielleicht auch beides. Zum Glück gab es noch Nachschlag vom Papa und so verputzte Maxi dann mal eben mehr als ein ganzes Stück Kuchen. Kein Wunder, dass das Abendessen dann etwas kleiner ausfiel.

 

Nachdem das Geburtstagskind müde und erledigt vom Tag im Bett verschwunden war, bereiteten wir uns aber schon auf den nächsten Tag vor. Denn da wollten wir mit Maxi zum ersten Mal auf die Wiesn gehen. Für jemanden, der zur Wiesnzeit Geburtstag feiert, für den ist so ein Besuch ja quasi obligatorisch. Wir nutzten die Ruhe der Vormittagsstunden und schlenderten gemütlich mit zunächst schlafendem Maxi durch die Wirtsbudenstraße. Danach trauten wir uns sogar noch in die Schaustellerstraße, denn dort war noch fast alles geschlossen und deshalb äußerst geräuscharm. Passend zu unserem Mittagshunger wachte Maxi dann auch auf. Kurz war noch Zeit zum Pferdegespann-Bestaunen bevor wir uns im Biergarten der Fischer Vroni ein ruhiges Plätzchen am Rand suchten. Mit dem teuren Bio-Wiesn-Hendl wollten wir unserem Kleinen eigentlich eine besondere kulinarische Freude bereiten, doch der war viel mehr an der riesigen Wiesn-Breze und dem frisch geschnittenen Emmentaler interessiert. Besonders den Käse futterte er begeistert rein und forderte laufend Nachschlag. Zwischendurch musterte er die Gäste an den übrigen Tischen, flirtete mit der Security oder lauschte ehrfurchtsvoll und mit erhobenem Zeigefinger den nun langsam lauter werdenden Wiesn-Geräuschen. Gerade noch rechtzeitig, bevor es für den Kinderwagen zu voll wurde, packten wir unsere sieben Sachen, erstanden noch gebrannte Mandeln (nur für die Großen) für den Heimweg und verließen die Theresienwiese wieder. Die Kindertauglichkeit des Vormittags stand außer Frage. Im nächsten Jahr kommen wir deshalb bestimmt wieder. Vielleicht passt Maxi bis dahin auch schon die alte Lederhose von seinem Papa.

 

Auf dem Heimweg zwischen zwei Mandeln sagte mein Mann dann zu mir: "Kaum zu fassen, dass wir jetzt schon einen Kleinen haben, der erstmal aus dem Gröbsten raus ist." Und diese Redewendung trifft tatsächlich gut auf unsere Situation zu. Nicht nur auf das Wachstum und die motorischen Fortschritte, sondern vor allem auch auf BLW. Denn auch hier haben wir nach einem halben Jahr Training nun einen wirklich zufriedenstellenden Status erreicht. Die Zeit des großen Gematsches ist vorbei und bis auf wenige Ausnahmen putze ich nach den Mahlzeiten tatsächlich seltener den Boden und wenn dann nur punktuell und nicht großflächig. Auch die gefühlte Ewigkeit, die der kleine Mann bei uns auf dem Schoß essen musste, weil er noch nicht selber sitzen konnte, liegt gedanklich sehr weit weg. So weit, dass wir es sogar nun genießen, wenn ausnahmsweise mal kein passendes Stühlchen für ihn da ist und er während der Mahlzeit wie ein kleiner Reiter auf unserem Oberschenkel thront. Fast vergessen sind auch die kläglichen Knabberversuche zu Anfang unserer BLW-Reise, denn inzwischen isst Maxi regelmäßig ernsthafte Portionen und ist ja tagsüber auch ohne Muttermilch satt und zufrieden. Das Einzige, was sich in den gesamten 27 Wochen nicht verändert hat, scheint die Freude zu sein, die er beim Selberessen hat. Es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, dass Maxi fast bei jeder Mahlzeit strahlt und uns seine zwei süßen Grübchen zeigt. Mal freut er sich über das leckere Essen, mal belustigt ihn ein saures Stückchen Obst, mal applaudiert er sich begeistert selbst, weil er etwas Neues geschafft hat. Und für diese tollen Momente und Erinnerungen hat sich das Durchhalten wirklich gelohnt!

 

PS: Auch wenn es sich ein bisschen so anhört, war das noch nicht der Schlusssatz dieses Blogs.

 

PPS: Von meinem Mann habe ich übrigens auch Blümchen zu Maixs Geburtstag bekommen. Falls sich also auch Papas unter meinen Lesern befinden: Eine kleine Aufmerksamkeit für die Mama ist eine ausgesprochen gute Idee und eure Liebste wird sich bestimmt riesig freuen, wenn ihr diesem Beispiel folgt ;-)

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