Es gibt sie doch noch! Hippe Läden in Schwabing, die wirklich kinderfreundlich sind. Zum Auftakt der zweiten Elternzeit meines Mannes haben wir so einen direkt ausfindig gemacht. Im Aloha Poke bekam Maxi also überraschend Gelegenheit dazu die erste Bowl seines Lebens zu futtern. Und nur ein paar Tage später landeten wir nach dem kulinarischen Hawaii-Urlaub im schwedischen Möbelhaus. Hier hatten wir die Kinderfreundlichkeit natürlich vorausgesetzt und wurden dahingehend nicht enttäuscht. Geschmacklich konnten Kinderteller & Köttbullar aber leider nicht mithalten. Trotz Schnupfnase und leichtem Husten in dieser Woche (bei mir genauso wie bei Maxi) ließen wir uns also nicht von neuen Baby-led Weaning Erfahrungen abhalten.
Über das Angebot von etwas Mango für den Kleinen war ich ziemlich überrascht. Das erhielt ich, während ich draußen vorm Aloha Poke unseren Kleinen schon mal mit Rondini-Kürbis, Tomaten und Pasta versorgte und drinnen mein Mann unsere Hawaiian Heat Bowls bestellte. An dem Laden in der Türkenstraße mit den bunt gefüllten Schüsseln war ich nun schon häufiger vorbei spaziert und wollte ihn schon längst einmal testen. Da die meisten Kreationen rohen Fisch enthalten und es sich nun mal um ein modernes Gastro-Konzept in Schwabing handelt, gingen wir nicht davon aus, dass auch Maxi hier kulinarisch auf seine Kosten kommen würde. Aber manchmal liegt man eben daneben. Maxi erhielt also seine ganz eigene kleine Bowl, die nicht nur Mango enthielt, sondern auch Wassermelone und Edamame. Bei einer so leuchtenden Farbkombi war unser kleiner Feinschmecker natürlich gleich ganz begeistert und schnappte sich ein Stück nach dem anderen von der kleinen Holzgabel, während er interessiert ein kleines Mädchen beobachtete, die auf der anderen Seite der Fensterscheibe eine Bowl mit seiner Mama teilte. Eigentlich logisch, dass die farbenfrohe Theke im Innenraum, Kinder magisch anzieht. Sie erinnert auf den ersten Blick nämlich schwer an eine große Auswahl von Frozen Yoghurt Toppings. Nur dass neben frischem Obst keine Kekse und Schokosauce liegen, sondern Gemüse und Dressings. Uns hat es übrigens genauso gut geschmeckt wie Maxi.
Nach diesem wunderbar sommerlichen Wochenauftakt fielen dann aber leider unsere Abwehrkräftebarrieren genauso wie die Temperaturen. Eine ordentliche Erkältung hatte uns beide erwischt. Die zweite Krankheit für unseren Kleinen. Diesmal aber nicht als Vorbote der Zähnchen, denn die vermeintlich 2 neuen aus Woche 20 stellten sich als gleich 4 neue heraus. Die oberen Schneidezähne. Vielleicht waren sie aber trotzdem noch Übeltäter und Mitverursacher der Erkältungswoche. Angesichts der widrigen Umständen rechnete ich schon mit einem wieder ansteigenden Stillbedarf. Aber nein. Zwar schwankten die Portionsgrößen etwas stärker als üblich, aber der kleine Mann blieb bei seiner festen Nahrung tagsüber. Lediglich morgens vorm Frühstück wollte er nun doch meist wieder eine kleine Portion Muttermilch. Damit haben sich die stillfreien Tage nun wohl auch unter erschwerten Bedingungen bewährt. Woher ich so genau weiß, dass er zwischendurch nicht doch etwas wollte? Weil er aktuell ziemlich deutlich anzeigt, wenn er Trinken möchte. Erst meckert er etwas rum, krabbelt dann zu mir (meist plappert er dabei "Mamam" vor sich hin) und vergräbt sich in meinem Ausschnitt. Sein typisches Japsen setzt dann ein. Und er wird sofort muksmäuschenstill und lächelt, sobald ich die ersten Knöpfe der Bluse öffne. Deutlicher geht es ja kaum mehr, oder? Bleiben diese Zeichen aus, bin ich mir deshalb auch sicher, dass er nichts möchte. So einfach ist das...
Mein absolutes Lieblingsprodukt in dieser Woche sind übrigens Dinkel-Schupfnudeln aus dem Kühlregal im Biomarkt. Die servierte uns Maxis Oma zu Steak und Gemüse und sie schmeckten unserem Söhnchen trotz Triefnase ganz ausgezeichnet. Und da sie nicht nur lecker, sondern auch super schnell zubereitet sind, wandern sie auch direkt auf meine "Sollte-man-für-den-Notfall-immer-mal-besser-im-Kühlschrank-haben"-Liste. Einfach kurz anbraten und schon ist das fixe Fingerfood fertig. Schön weich und teigig. Damit absolut BLW tauglich - auch schon für die Einsteiger.
Eher für Fortgeschrittene Selberesser ist hingegen ein Ikea-Kindergericht. Denn das besteht aus Bio-Nudeln in niedlicher Elchform mit Bio-Tomatensauce. Kleckerrisiko: hoch bis sehr hoch. Also nichts für schwache Nerven oder Cashmere-Pullover. Wir machten einen spontanen Ikea-Stopp und hatten deshalb kein Mittagessen dabei. Weder für uns noch für Maxi. Standen also relativ alternativlos in der Schnell-Gastronomie-Schlange. Ein bisschen Risiko versuchten wir dem Kindergericht zu nehmen und bestellten die Sauce separat, um die Elchköpfe nur einzudippen. Maxi würdigte diese Sauereivermeidungs-Bemühungen keinesfalls und wechselte die Nudeln lustig in den Händchen hin und her bevor er sie in den Mund steckte. So konnte man ihm zwar am Anfang die saucenfreie Seite des Elchs hinhalten, aber spätestens zwei Sekunden später griff er dann mit der freien Hand ans tomatige Ende. Zum Glück ist das Möbelhaus ja auf Familien eingestellt und so speisten wir an abwaschbarer Wachstischdecke. Maxi testete dabei auch gleich mal das hauseigene Hochstuhlmodel. Wenn wir gewollt hätten, hätte es sogar noch Kinderbesteck und Geschirr aus Plastik gegeben. Aber fürs erste begnügten wir uns mit 3 der Gratis-Einmal-Lätzchen. Ja genau, 3. Denn Maxis neustes Hobby ist es, sich irgendwann ganz unvermittelt dieser Dinger zu entledigen. Mit einem kräftigem Ruck, zieht er sie sich einfach vom Hals. Wie ein Mini-Hulk. Nur nicht so grün.
Aber zurück zum Essen. Die Kinderportion Pasta putzte unser hungriger Zwerg komplett weg. Dazu gab ich ihm sogar noch ein paar Viertel Köttbullar von meinem Teller. Ganz leicht fiel mir das allerdings nicht. Denn solche Möbelhaus-Fertiggerichte sind eigentlich so gar nicht mein Fall. Da weiß man ja nie so genau was drin ist. Und für den Preis ahnt man schon, dass es nichts Gutes sein kann. Überhaupt habe ich erst zweimal vorher bei Ikea gegessen und musste 26 Jahre alt werden, um zum ersten Mal die Fleischbällchen mit Kultstatus und Preiselbeeren zu probieren. Maxi hat sein erstes Mal im Köttbullar-Mekka nun also schon hinter sich, bevor er seinen ersten Geburtstag gefeiert hat. Ohje... Es wird eine Ausnahme bleiben. Das steht fest.
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