Ganz viel Sand, Wind, Meer und zwei neue Zähnchen gab es diese Woche. Wir verbrachten 8 wunderschöne Tage auf der Nordseeinsel Sylt und futterten uns durch den leckeren Fisch. Julius war natürlich am Tisch immer dabei. Anders ist es auch nicht mehr möglich. Das haben wir ganz unerwartet festgestellt.
Ich liebe es ja zu verreisen. Schon immer. Mit den zwei Kids ist es zwar eine etwas andere Art des Urlaubs als früher zu Pärchenzeiten, aber trotzdem sind es die Highlights in meinem Kalender. Viel Zeit für die Familie, weniger Arbeit im Haushalt und Dinge die man sonst nicht sieht/erlebt. 2 neue Zähnchen zum Beispiel. Hätte ich nicht abends ganz viel Zeit gehabt um mit beiden Jungs im Bett zu toben, hätte ich vermutlich erst etwas später das zarte weiße Spitzchen aus Julius Unterkiefer blitzen sehen. So freuten wir uns dann alle 4 gemeinsam über das erste Zähnchen. Was will man mehr?... Sonnenschein? Ach was! An der Nordsee war es auch bei Schmuddelwetter, Sturmböen und Regenschauern wunderbar. Gummistiefel und Regenjacken an und rein in die Pfützen. Oder eben ins Meer - aber nicht zu weit. Sonst schwappt es in die Stiefel. Haben wir getestet. Es stimmt!
Da wir im Urlaub eigentlich meist den ganzen Tag draußen verbracht haben, stand für unseren Jüngsten ganz viel Auswärts-BLW auf dem Programm. Und während ich bei Maxi immer noch perfekt vorbereitet mit unzähligen Döschen in einen Tag außer Haus startete, blieb mir diesmal für so viel Organisation meist zu wenig Zeit. 100 % gesunde, ausgewogene Ernährung sollte es dann also wieder zu Hause geben und auf Sylt improvisierten wir einfach ein bisschen. Und da Julius ja sowieso noch fleißig stillt, mache ich mir um seine Nährstoffversorgung keine Sorgen bei ein paar Urlaubs-Ausnahmen.
Das Frühstück nahmen wir immer noch ganz gemütlich in unserer Ferienwohnung ein. Semmeln, Butter, Käse, Müsli, Joghurt und frisch geschnittenes Obst - mit dieser Auswahl waren wir alle Vier schon einmal gestärkt für den Tag. Was an Semmeln übrig blieb, schnitt ich noch schnell in Scheibchen und sie wanderten zusammen mit genügend Wasser und ggf. noch übrigen Obststücken in den Proviantrucksack. Selten blieb noch Zeit Paprika oder Gurke zu schneiden. Wir wollten schließlich draußen sein, bevor Julius sein Vormittagsschläfchen machte.
Mittags und abends aßen wir in der Regel auswärts. Da gab es für Maxi, Papa und Mama dann oft leckeren Fisch, schließlich waren wir am Meer und hatten mit Maxi einen riesigen Fischfan dabei. Fand ich etwas auf den Tellern, das für Julius geeignet war (z. B. Gemüse aus dem Beilagensalat ohne Dressing, Nudeln, ein Stück Kartoffel, etwas Fisch...), konnten wir damit das Angebot der mitgebrachten Semmelscheiben etwas erweitern.
Zweimal kochte ich abends auch in der Ferienwohnung. Dann achtete ich darauf, dass die Gerichte auch genügend für unseren Kleinesten zu bieten hatten und noch ein paar Reste für den Proviantrucksack am nächsten Tag übrig blieben.
Einmal passierte es uns, dass wir am Nachmittag bei Kaffee und Milchreis in einem Café saßen und unser Rucksack essenstechnisch leider schon komplett geplündert war. (Ja, das kann durchaus mal schnell vorkommen, wenn man zwei Kinder dabei hat.) Julius wurde grade wach und wollte erstmal gestillt werden. Also waren ja eigentlich alle gut versorgt, sollte man meinen. Aber nach der Stillmahlzeit, sah der kleine Mann natürlich, dass wir Essen auf dem Tisch stehen hatten und veranstaltete waghalsige Klettermanöver, um seinem Bruder etwas vom Teller zu mopsen. Hielt man ihn davon ab - der Milchreis war mit ziemlicher Sicherheit nicht ohne Zucker gekocht - beschwerte er sich lautstark. Schimpfen kann er wie ein Rohrspatz wenn ihm etwas nicht gefällt. Uns blieb nichts anderes übrig als nach einer Scheibe Brot für unseren Zwerg zu fragen. Und kaum wurde diese gebracht, hellte sich seine Miene auf und er saß friedlich auf meinem Schoß und kaute ausdauernd auf seiner Scheibe Baguette herum.
Noch am Abend zuvor hatte mein Mann festgestellt, dass er es eigentlich ziemlich unangenehm und unentspannt fände im Restaurant mit Julius zu essen. Nun hatte Julius uns aber beide restlos davon überzeugt, dass es noch viel unangenehmer und unentspannter ist, mit ihm in einem Café/Restaurant NICHT zu essen.
Mir persönlich macht das Essen mit Baby auswärts übrigens gar nichts mehr aus. Deshalb nahm auch in der Regel ich den Kleinen auf den Schoß und meinem Mann damit etwas Unwohlsein ab. Alles was runterfällt, sammelten wir schließlich später wieder auf und ob eine Tischdecke nun nur ein bisschen oder ziemlich viel bekleckert ist, das macht für die Waschmaschine ja keinen Unterschied. Das ist wohl einer der Vorteile beim zweiten BLW-Kind. Man weiß, dass sie nicht nur als Baby eine Riesensauerei machen können und kennt die irritierten Blicke von anderen Gästen eben schon. Und man weiß, dass falsche Scham bei BLW absolut unangebracht ist, schließlich bringen einen Kinder - spätestens wenn sie reden können - immer wieder in Situationen in denen man sich das sprichwörtliche Loch im Boden wünscht. Das hat Maxi mir im Urlaub netterweise auch gleich wieder bewusst gemacht, indem er laut und deutlich die obligatorische Kinder-Frage stellte, auf die ich schon seit längerem gewartet habe: "Mama, warum ist der Mann da vorne ein bisschen dick?"... Und was macht man da? Einfach das, was man als Mama so oft macht. Durchatmen und geduldig die Welt erklären.
Kommentar schreiben