· 

Woche 14 wie im alten Rom

Unsere Baby-led Weaning Woche 14 - Zwischenbilanz

Es gibt kein Halten mehr. Maxi war diese Woche so energiegeladen, dass es an Hochleistungssport grenzte ihn auf dem Schoß zu halten. Eigentlich wollte er am liebsten den ganzen Tag am Boden sein und die Wohnung erkunden. Deshalb machte ich kurzen Prozess und verlegte einen Teil der Mahlzeiten einfach eine Etage tiefer. So konnte Maxi bei völliger Bewegungsfreiheit essen. Mal auf dem Bauch und mal - ganz wie die alten Römer - in eleganter Seitenlage. Wer bei Asterix & Obelix gut aufgepasst hat der weiß, dass sich die Legionäre ja in dieser Position auch gern mal mit Weintrauben füttern ließen. Zwar waren es bei unserem Maxi keine Trauben, sondern Waffeln, aber auch er wurde in dieser Woche gefüttert. Oh Schreck! Wie konnte denn das passieren?

 

Bevor wir zur ersten Fütterung in Maxis jungem Leben kommen, widme ich mich vorher noch einer anderen wichtigen Frage: Krabbelt er jetzt? Nein... Fehlanzeige. Er robbt immer noch wie ein verwundeter Soldat durch die Bude. Aber das tut er in einem Tempo, das sich sehen lassen kann. Zwischendurch wird im 4-Füßler-Stand wie wild vor und zurück geschaukelt oder der Hintern im "herabschauenden Hund" gen Himmel gestreckt, als hätte der kleine Mann gerade 4 Wochen Yoga-Retreat hinter sich. Das alles sieht schon wahnsinnig anstrengend und nach einem deutlich gesteigerten Kalorienbedarf aus. Aber die Erkundungstouren für eine ordentliche Mahlzeit unterbrechen und die Forscher-Fingerchen im Teller vergraben, statt in den (natürlich gesicherten) Steckdosen zu fummeln? Nein, dafür hat unser Kleiner im Moment wohl keine Zeit. Und mit so einem rastlosen Energiebündel auf dem Schoß, sind die Mahlzeiten aktuell eine echte Herausforderung. Wir haben es mit ernsten Worten probiert. So nach dem Motto "Solange du deine Füße noch unter unseren Tisch hälst...". Aber er hält sie ja nicht mal unter dem Tisch. Er legt sie drauf oder stößt sich von der Kante ab. Windet sich wie ein kleiner Aal, bis er wieder zum Boden darf und die Entdeckungsreise weiter gehen kann. 

 

Aus Sicherheitsgründen habe ich daher das Mittagessen in dieser Woche regelmäßig auf den Fußboden verlegt. Denn besonders, wenn Maxi und ich alleine essen, ist es mir gerade zu gefährlich ihn auf dem Schoß zu halten. Morgens geht das gerade noch so - da sind seine Muskeln wohl noch nicht ganz aufgewärmt ;-) und abends habe ich dann ja Schützenhilfe von meinem Mann. Mittags und/oder Nachmittags setze ich mich jetzt also immer mit meinem Teller zu Maxi auf die Krabbelmatte und biete ihm sein Essen direkt darauf, oder aus einer kleinen Dose an. Das geht wunderbar wenn man den kleinen Kerl vorher noch bis auf die Windel oder den Body (je nach Temperatur) auszieht. So verspeiste Maxi also in Woche 14 fröhlich und frei beispielsweise einen kompletten Dinkel-Zwieback, Butter-Nudeln, Curry-Hähnchenstreifen, belgische Waffeln, Blaubeeren, Banane, Erdbeeren und Himbeeren. Bis auf die bei letzten Leckereien ging das sogar ohne Sauerei. Denn beflügelt von seiner neuen Unabhängigkeit, aß Maxi überraschend konzentriert. Natürlich ist mir bewusst, dass ich mit dieser Art der Mahlzeit eine wichtige BLW Regel verletzt habe. Nämlich die, die besagt, dass das Kind immer in einer aufrechten Position (sitzend) essen sollte. Angst vorm Verschlucken hatte ich dabei aber nicht, denn Maxi lag ja nicht auf dem Rücken, sondern immer auf dem Bauch oder auf die Seite gestützt. Und ich habe ihn außerdem keine Sekunde aus den Augen gelassen. Vermutlich hat er in dieser Position sogar ruhiger gegessen, als das im Sitzen je möglich gewesen wäre. Denn sogar das Spielzeug, das ich vorher in die Ecke geschoben hatte, wurde immer erst dann wieder beachtet, nachdem der Kleine seine Mahlzeit beendet hatte.

 

Aber natürlich reicht eine erfolgreiche Mahlzeit am Tag nicht aus, um den kleinen Entdecker satt zu bekommen. Daher steht genau wie in der Vorwoche auch jetzt noch Muttermilch ganz hoch im Kurs bei ihm. Besonders süß ist es, dass er inzwischen scheinbar genau weiß, wo die Quelle dafür ist. Denn wenn ich mit ihm am Boden spiele oder morgens im Bett schmuse und ihn überkommt das Hungergefühl, dann kriecht er auf mich drauf und klopft mir auf die Brust und zupft am T-Shirt bzw. (wenn erreichbar) am BH-Träger. Dazu macht er seine typischen "Ich-will-Milch-trinken"-Laute und schaut mich halb flehend, halb dankbar an. Ausgeschlossen, den Zwerg dann auch nur noch eine Minute länger warten zu lassen. Es ist einfach zu süß!

 

Fast genauso süß ist er übrigens wenn wir nach den Mahlzeiten ins Badezimmer kommen. Wie ein Schneekönig freut er sich dann aufs Hände, Gesicht und Beine waschen (eben alles, was so dreckig wird beim Essen). Ihn wie bisher auf dem Wickeltisch zu waschen, ist aus den oben schon genannten Aktivitätsausbrüchen keine Option mehr. Daher wurde die Säuberungsaktion jetzt unter fließendes Wasser verlegt. Und Maxi findet es super. Er quietscht und planscht, macht zwischendurch den Wasserhahn auf und zu oder leckt auch mal genüsslich drüber und wenn er sich im Spiegel entdeckt grinst er über beide Ohren und rudert aufgeregt mit den Armen. Hoffentlich bleibt diese Freude an der Körperhygiene bis ins Kleinkindalter erhalten ;-).

 

Aber nun - für alle, die bis hierher durchgehalten haben mit dem Lesen - die Auflösung der Frage: Wieso wurde Maxi gefüttert? Nun ja. Wir hatten Besuch von Freunden und ihrem kleinen Sohn. Einem 2-einhalb-Jährigen konnte ich aber beim besten Willen noch nicht die BLW Regeln erläutern und so hat er eben ganz selbstlos Maxi etwas von seiner Waffel abgeben wollen. Und was macht der kleine Schelm? Liegt wie versteinert auf dem Bauch, während ihm das Stück zwischen die Lippen gesteckt wird und dann spuckt er es aus, betrachtet es kurz, nimmt es selbst in die Hand und isst es auf. Er ist inzwischen eben tatsächlich schon ein kleiner großer Selberesser geworden. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0