In Woche 3 war es für uns dank der Ostertage schon soweit unsere kleine, gemütliche BLW-Insel zu verlassen und uns der Öffentlichkeit zu stellen. Gut, die Öffentlichkeit bestand aus allerlei Verwandtschaft, wie es sich für die Feiertage gehört, trotzdem war es für Maxi, seinen Papa und mich eine aufregende Zeit.
Das wichtigste zuerst: Der kleine Mann hat natürlich weder Kuchen noch Schokoeier und -hasen bekommen. Diese wurden ganz selbstlos von seinen fürsorglichen Eltern gegessen. Nicht, dass da noch Jemand in Versuchung gekommen wäre...
Was Maxi statt dessen bekam? Sein erstes Stück Fleisch vom Grill (Kalbsschnitzel, ungewürzt), endlich eine Banane, die nicht sofort zermatschte (bei Oma gab es extra Baby-Bananen) und natürlich eine ganze Menge Aufmerksamkeit.
Erstaunlicherweise haben ihn die vielen Personen, die während der Feiertage immer wieder mal mit am Tisch saßen kaum gestört. Der kleine Genießer hat meist schon zugegriffen, noch bevor man den Stuhl richtig zurecht gerückt hatte. Damit er sich auch - wie daheim - ganz auf sein Essen konzentrieren konnte, mussten wir den ein oder anderen Tischnachbarn immer mal wieder erinnern, dass Maxi während der Mahlzeiten nicht abgelenkt werden sollte. Etwas, an das wir uns vermutlich schon gewöhnen können, wenn wir demnächst häufiger mal "unter Leuten" essen. So ein Baby, das geschäftig mit Kartoffeln und Ofengemüse hantiert, ist eben ein Hingucker.
Da Maxi's Tischmanieren außerdem ja noch zu wünschen übrig lassen - wer will es ihm verdenken - ließen wir uns leider auch mal etwas voreilig dazu hinreißen eine Mahlzeit für beendet zu erklären. Zum jetzigen Zeitpunkt ist das noch ohne großen Protest möglich gewesen. In ein paar Wochen wird das so aber wohl nicht mehr funktionieren. Daher ist der Ansporn Maxi bis dahin genügend Gelegenheiten zum Üben in heimischer Privatsphäre zu bieten für mich noch etwas größer geworden.
BLW hat sich für uns insgesamt aber ohne größere Einschränkungen als durchaus feiertagstauglich gezeigt. Vorbereitung ist allerdings, wie so oft im Leben, die halbe Miete. Es empfiehlt sich seine Verwandten und Freunde vor gemeinsamen Mahlzeiten über das Beikost-Konzept aufzuklären und alle Fragen - beispielsweise zu einem meiner Lieblingsthemen: Verschlucken - zu beantworten. Trotzdem wird man auch bei dem verständnisvollsten sozialen Umfeld verschiedenste Reaktionen vorfinden, wenn es dann soweit ist. Macht euch einfach auf die volle Bandbreite gefasst. Da gibt es zum Beispiel die freudig Animierenden, weil das Gemüse so fein in den Mund gesteckt wird und der Kleine das ja ganz toll macht. Dann hätten wir da noch die, mit den mitleidigen Blicken, weil sich der Kleine so anstrengt und ihm einfach nicht geholfen wird. Und schließlich noch die fassungslos Besorgten, die einfach nicht glauben können, wie der Kleine ohne Brei jemals groß werden soll.
Aus BLW-Sicht ist nichts davon für ein gesundes Essverhalten förderlich, daher sollte man auch hier den Anfangsbonus nutzen und diese und ähnliche Reaktionen lieber direkt eindämmen, bevor das Baby tatsächlich etwas von alledem versteht. Die Kleinen sollen langfristig lernen bewusst und nach Appetit zu essen und nicht nur deshalb, weil man ihnen gut zuredet oder sie ausreichend ablenkt. Auch für uns als Eltern ist es gar nicht so leicht sich daran zu gewöhnen. Denn selbst wenn mein Mann und ich uns während der Mahlzeiten meist beherrschen können, neigen wir hinterher leider zu Sätzen wie "Heute hast du aber echt gut gegessen, Maxi!". Die müssen wir uns noch schleunigst abgewöhnen.
Wenn ihr zum Essen eingeladen seid, solltet ihr immer eine Mahlzeit für das Baby dabei haben. Denn nicht immer, findet man etwas BLW-taugliches, wenn der Koch sich mit dem Konzept nicht genauso gut auskennt, wie ihr selbst. Und selbst wenn kein Zucker und kaum Salz am Essen ist, können die Stücke immer noch zu klein geschnitten sein, als dass sie aus der Babyfaust herausschauen könnten. Bei Gastgebern mit geringer Klecker-Toleranz sollte man außerdem nur Lebensmittel anbieten, die das Baby erfahrungsgemäß gut greifen und lutschen/kauen kann. Es sei denn, man möchte dort in absehbarer Zeit sowieso nicht wieder eingeladen werden. In diesem Fall empfehle ich Avocado ohne Schale, zu weich gekochte Karotte und frische Himbeeren zu servieren. ;-)
Kommentar schreiben