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BLW - Was danach geschah...

Da sind wir wieder!

Nach einer sehr, sehr, sehr langen Pause, melde ich mich nun endlich mit einem neuen Artikel zurück. Für die kleine Auszeit, die dann doch länger dauerte als geplant, gab es gute Gründe: Hauskauf und -sanierung, erneute Schwangerschaft, Umzug von Schwabing nach Solln, Jobwechsel, Kita Eingewöhnung, Geburt von Maxis kleinem Bruder und - nicht zu vergessen - der umfangreiche Neusortierungsprozess im Alltag mit zwei kleinen Kindern.

Es waren wirklich aufregende knapp 2 Jahre seit Maxi sich abgestillt hat. Ich hoffe, ihr versteht, dass ich deshalb meine Blog-Zeit auf ein Minimum runter fahren musste und nur hin und wieder mal E-Mails oder Kommentare beantwortet habe.

 

Nun sitze ich aber wieder vor meinem Laptop mit einer heißen (ausnahmsweise!) Tasse Kaffee neben mir und nutze die Zeit zum Schreiben, in der unser Großer fröhlich in der Krippe spielt und der Kleine friedlich sein Mittagsschläfchen macht. Der Plan ist, dies nun auch wieder regelmäßig zu tun. Denn (Achtung Spoiler!) auch mit Julius, unserem zweiten kleinen Wunder, möchten wir schon bald in sein ganz persönliches Abenteuer starten.

 

Aber zunächst mal ein bisschen Reflektionsarbeit. Im Netz gibt es ja nun unzählige Artikel zum Thema BLW und viele scheinen diese Beikostform ausprobiert zu haben und berichten in amüsanten und informativen Texten aus ihrem Alltag. Bevor wir uns mit Julius auch wieder in diese Berichterstattung einreihen, möchte ich euch heute aber erzählen was inzwischen aus Maxi geworden ist. Der wird nämlich Ende des Monats schon 3 Jahre alt und ist eine richtige kleine Persönlichkeit geworden.

 

Das Wichtigste zuerst: Er isst immer noch. Und er isst auch immer noch alleine. Inzwischen macht er das richtig, richtig gut. Natürlich gibt es auch bei uns Abende, an denen wahlweise Lebensmittel oder Besteck durch die Küche geworfen werden. So ist es eben mit Kindern in der Autonomiephase. Aber im Großen und Ganzen können wir wirklich sagen, dass Maxi durch seine frühe Erfahrung im Selberessen ein sehr ordentlicher und konzentrierter Esser geworden ist. Das ist übrigens nicht nur unsere subjektive rosa-rote Elternmeinung, sondern auch das Feedback, das wir aus der Kita bekommen. Und die lieben Erzieherinnen von Maxi haben ja nun mal einen großen Schatz an aussagekräftigen Vergleichsmöglichkeiten. Ein weiteres "Feedback", das Maxi täglich selbst mit aus der Kita bringt, sind seine Klamotten. Er benutzt dort so gut wie nie ein Lätzchen und schafft es trotzdem meist (fast) fleckenfrei den Tag zu überstehen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber es sind ja auch täglich immerhin 3 Mahlzeiten (Frühstück, Mittagessen, Brotzeit), die er in der Einrichtung bekommt. 

Die These "BLW fördert das selbstständige Essen im Kleinkindalter" hat sich bei uns also absolut bestätigt.

Aktuelles Highlight: Er übt nun sehr gerne selber zu schneiden. Egal ob mit einem Kindermesser ganz allein auf seinem Teller oder mit einem Küchenmesser beim Kochen unter aufmerksamer Überwachung von mir oder dem Papa.

 

Und obwohl er schon so gut und gerne mit Besteck hantiert, passiert es immer mal wieder, dass Maxi das Essen zum haptischen Erlebnis macht und beherzt Käse, Brot, Obst oder was es gerade so gibt zermatscht. Begeistert schaut er dann zu wie das Essen zwischen seinen Fingern hervorquillt. Für uns kein Grund zum Schimpfen, denn in der Regel isst er den Matsch dann mit der gleichen Begeisterung auch auf. Geschmäcker sind eben verschieden und wenn er es so gerne mag... Gleiches gilt auch bei seiner Marotte Alles - also wirklich absolut Alles - in Wasser einzutauchen. Steht ein Glas Wasser neben dem Teller kommt es früher oder später dazu, dass Maxi seinen gesamten Tellerinhalt in das Glas sortiert. Ist er fertig, beginnt er dann Alles aus dem Glas zu essen. Ihm schmeckt das so. Käse mit Wasser, Kuchen mit Wasser, Nudeln mit Wasser. Usw.

Zum Glück versteht er inzwischen, dass er es bei Freunden oder im Restaurant besser nicht macht, um Geklecker zu vermeiden. Manchmal müssen wir ihn kurz daran erinnern. Oft lässt er es von sich aus. Dafür darf er seine Vorliebe dann zu Hause beim Abendessen ausleben. Und auch die Omas und Opas tolerieren netterweise diesen ganz besonderen Faible. Irgendwann geht auch diese Phase vorüber, denke ich...

 

Und wie schaut es mit den Gerichten aus? Hat Maxi sich tatsächlich zu einem vielseitigen und gesunden Esser entwickelt, so wie die BLW-Theorie es verspricht? Alles in allem würde ich sagen: Ja. Aber... natürlich muss es ein "aber" geben :-) Er ist nicht jeden Tag das gleiche. Völlig logisch, tun wir ja auch nicht. Allerdings sind wir Erwachsenen da wohl etwas kompromissbereiter. Wir können uns eigentlich nicht beschweren, denn Maxi isst jegliches Obst, das meiste Gemüse, gerne Vollkornprodukte, er liebt Fisch und manchmal isst er auch Fleisch. Man muss nur immer herausfinden wie genau er es gerade mag. Im Moment zum Beispiel mag er Gemüse gern als Rohkost. Paprika, Tomate, Gurke usw. kommen daher zum Abendessen oder als Zwischenmahlzeit auf einen bunten Teller. (Vollkorn-)Nudeln/Brot oder Reis werden am liebsten pur oder nur in Butter geschwenkt bzw. mit selbiger bestrichen verspeist. Die Sauce darf wenn überhaupt nur separat dazu und wird mal gekostet und für gut befunden und mal ignoriert. Eintöpfe, Currys und Co. gibt es bei uns also gerade eher nicht. Und serviert wird nicht als Tellergericht sondern Alles einzeln in Schüsseln zum selber nehmen. Klingt aufwendig? Ist es eigentlich gar nicht. Spart aber einen Haufen Nerven wegen ausbleibender Wutanfälle :-) Und wenn wir doch mal Hunger auf Eintopf haben oder seine Vorlieben sich plötzlich wieder ändern, kann Maxi auch immer noch zwischen Brot und Müsli als schnelle Alternative wählen. Gezwungen wird er bei uns nicht, irgendetwas zu essen, was er (in dem Moment) gerade nicht mag. Er muss auch nicht probieren, wenn er nicht möchte. Diese Einstellung haben wir uns von den BLW-Anfängen erhalten und fühlen uns sehr wohl damit.

 

Sehr gespannt sind wir, wie sich die familiäre Dynamik am Esstisch entwickelt, wenn bald auch der kleine Bruder mitessen kann. Im Moment ist der nämlich nur Beobachter und bekommt von Maxi hin und wieder gezeigt und erklärt, was es heute zum essen gibt. Da Julius nun aber schon knapp 6 Monate bei uns ist, motorisch fit und am Essen sehr interessiert, ist es in den nächsten Tagen Zeit für die erste Mahlzeit zu viert. Ich werde berichten... 

 

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