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Auszeit am Gardasee in Woche 17

Wir waren mal wieder im Urlaub. (Nein. Bitte kein Mitleid mit uns haben...) Diesmal in Bella Italia. Ins Hotel Maximilian in Malcesine begleiteten wir meine Eltern für 4 Nächte. Dort war unser kleiner Mann mit dem passenden Vornamen ein gern gesehener Gast. Innerhalb weniger Stunden hatte er das gesamte weibliche Hotelpersonal um den Finger gewickelt, weil er geflirtet und gestrahlt hat, was das Zeug hält. Dabei war ich vor unserer Abreise schon recht nervös. Und das lag nicht nur daran, dass jeden Abend ein mehrgängiges Menü auf uns wartete. Nein, Maxi zieht sich seit Woche 16 ja überall hoch und hangelt sich dann wackelig vorwärts. Zusätzlich hat er auch noch genau einen Tag vor unserer Abreise endlich das Krabbeln für sich entdeckt.

Juhuu! Seit letzten Donnerstag krabbelt Maxi nun endlich auch größere Strecken und macht nicht nur versehentlich 2-3 Tappser bevor er wieder zum Robben wechselt. Gerade noch erklärte ich meinen Eltern, die bei uns zum Abendessen waren, dass es mit dem Krabbeln immer noch nicht richtig klappt, da wollte der kleine Mann zeigen was er kann und krabbelte los.  Absicht? Wer weiß... :-) Auch dem freien Sitzen nähern wir uns mit riesen Schritten. Sein seitlich gestützer Sitz wird immer stabiler und aufrechter. Ab und an plumpst er auch aus dem Stand auf den Po und hält sich schon ganz kurz in der sitzenden Position, bevor er wieder in die Bauchlage wechselt, um sich von Neuem hochzuziehen. Das zählt aber noch nicht richtig (oder?). Zumindest beruhigte es aber etwas unser Gewissen, während wir Maxi im Italien-Urlaub, dann doch schon während des Essens ins Hochstühlchen setzten. Wir hatten daheim bereits einmal getestet, ob das für den Urlaub in Frage kommt. Und Maxi saß dabei schon recht gut und aufrecht da, aß fröhlich und freute sich, dass er mal Mama und Papa gleichzeitig beim Essen beobachten konnte. Sobald wir den Eindruck hatten, dass es für seinen Rücken zu anstrengend wurde oder er quengelte, nahmen wir in wieder hinaus und er konnte auf dem Schoß weiter essen. Für Italien erschien uns daher der Kinderstuhl als akzeptable Lösung. Daheim werden wir mit dem Einsatz unseres Stühlchens aber noch warten, bis er sich wirklich ganz alleine aufsetzen kann. Sicher ist sicher.

 

Aber wie lief es denn nun im Urlaub? Zusammengefasst: Viel, viel besser als gedacht. Am ersten Abend überraschte unser Kleiner uns komplett. Beim Aperitif, den wir noch in privater Runde auf dem Zimmer tranken, hätte ich statt des alkoholfreien Hugos eher einen doppelten Schnaps gebrauchen können, so aufgeregt war ich. Die Autofahrt hatte Maxi zwar super mitgemacht (kein Wunder, er wurde dabei ja auch mit Blaubeeren bestochen), wirkte aber schon etwas müde. Essen gab es allerdings nicht vor 19.00 Uhr. Also standen wir um Punkt 7 vorm Speisesaal - typisch deutsch... - und Maxi schenkte zunächst einmal allen Kellnerinnen und Kellnern ein begeistertes Lächeln. Und die lächelten alle brav zurück. Gute Voraussetzungen.

 

Während wir Getränke bestellten und Vor- und Hauptspeise auswählten, blieb Maxi beim Papa auf dem Arm. Der Trick mit dem späten Hinsetzen hatte ja in Woche 16 schon so gut funktioniert. Anschließend inspizierten wir gemeinsam das Antipasti-Buffet und schauten, was das Angebot so für unseren Zwerg hergab. Da fand man Allerlei. Von gegrillter Paprika und geschmorrter Aubergine, über Mozzarella-Bällchen bis hin zu Oktopus-Salat mit Zucchini, Minze und Karotte. Außerdem noch Brot und Grissini zum Knabbern. Natürlich wusste ich nicht genau wie viel Salz in den einzelnen Dingen enthalten war, aber man konnte beim Salat-Buffet mit purer Tomate, Gurke und Co. aufstocken. Im Mittel ergab es dann wieder ein baby-gerechtes salzarmes Abendessen. Während ich also einen Teller für Maxi und einen Teller für mich selbst belud, schlugen auch Papa, Oma und Opa beim Buffet zu und wir nahmen alle 5 am Tisch Platz. Zwischen einem Happen Vitello Tonato und einem Stückchen Tortilla, schnitt ich immer wieder kleine Stücke für den Sohnemann zurecht und bot sie ihm von meiner flachen Hand an. So mampfte unser Gourmet fleißig vor sich hin und mampfte und mampfte... uns wurden währenddessen schon Primi Piati und danach der Hauptgang serviert. Dazu gab es eine Beilagenplatte für alle. Für alle? Klar, auch für Maxi. Die gedünsteten Karotten und die Rosmarin-Kartoffeln waren ja quasi ein Heimspiel für ihn. Kurze Unruhe kam nur auf, als er noch auf einem Tomatenstück kaute, aber auf Papas Dessertteller eine leuchtende Blaubeere entdeckte. Die trat mein Mann aber liebend gern an unseren super braven Sohn ab.

 

Auch wenn die Küche offensichtlich Rücksicht auf unseren Kleinen genommen und die Gänge sehr schnell nacheinander geschickt hatte, war es wirklich beeindruckend wie lieb und ausdauernd Maxi den Abend mitgemacht hatte. Kein Gemecker, kein Gematsche. Dafür war sein voll beladener Antipasti-Teller am Ende genauso blank wie unsere Dessert-Teller.

 

Das Frühstück am nächsten Morgen verlief ebenfalls wie im Bilderbuch. Frisches Obst, Ricotta und Brot gab es für Maxi, der sich seine Mahlzeit auf dem Balkon mit Blick auf den Gardasee schmecken lies als würde er täglich dort residieren. Nur als ein britischer Hotel-Gast versehentlich gegen sein Hochstühlchen rannte und ihm beim Entschuldigen etwas zu nahe kam, da geriet er kurz aus der Fassung und musste auf den Arm zum Trösten. Ob das nun sein Verhältnis zur Englischen Sprache für immer geschädigt hat, wird sich noch zeigen...

Nachdem Maxi alles so vorbildlich mit machte, entschieden wir uns am Abend dazu, einen Einsatz seiner ezpz Matte zu wagen. Jetzt konnte der kleine Genießer also wie gewohnt selbst auswählen was er als nächstes essen wollte. Und die Auswahl war wieder groß. Am zweiten Abend schmeckten ihm die gebackenen Hähnchenfiletstreifen vom Buffet sehr gut und auch die Seezunge, die er beim Hauptgang von Omas Teller probieren durfte. Dazu gab es wieder eine große Auswahl an Gemüse und Brot.

 

Ganz so viel Ausdauer wie am ersten Abend hatte Maxi allerdings an keinem der übrigen Abende mehr. Zwischen unseren Gängen wollte er immer mal wieder kurz auf den Arm oder zum Krabbeln an den Boden. Das war im Nebenraum bei der Rezeption aber super möglich, so dass wir das Restaurant nicht zum Spielzimmer umfunktionieren mussten - was sicher im Sinne der anderen Gäste war. Auch wenn er immer wieder liebevolle Blicke oder ein herzliches Lächeln durch den Raum zugeworfen bekam. 

 

BLW hat mich und meinen Mann im Urlaub wirklich ziemlich überrascht. Wir hätten beide vorher nicht gedacht, dass es so unkompliziert sein kann. Vor allem aber war es ein schönes Gefühl gemeinsam mit unserem Sohn das Essen zu genießen und ihn daran teilhaben zu lassen. Die Tage in Italien haben uns wieder einmal gezeigt, dass es für uns genau das richtige Beikost-Konzept ist. Und nach dieser schönen Auszeit vom täglichen selber Kochen, freue ich mich jetzt schon wieder darauf neue Gerichte für uns drei auszuprobieren. 

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