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Erste stillfreie Tage in Woche 21

Unser Baby-led Weaning Blog - Zwischenbilanz Woche 21

Kennt ihr das, wenn man genau weiß, dass Dinge irgendwann passieren werden und dann ist man doch total überrascht, wenn es soweit ist? Genau so ging es mir diese Woche. Ein wenig vorgewarnt waren wir ja, aber dass Maxi diese Woche wieder so eine Entwicklung hinlegen würde, damit hatten weder mein Mann noch ich gerechnet. Gestillt wurde tagsüber zuerst nur noch zwei Mal. Und seit dem Wochenende höchstens noch einmal am Abend. So schnell kann es gehen... Und jedes Mal wenn ich den Zwerg noch auf meinem Arm liegen habe, überlege ich schon, dass das theoretisch jetzt schon bald das allerletzte Mal (tagsüber) sein könnte. Er wird mich ja nicht vorwarnen, wenn es soweit ist.

Die Portionsgrößen, die Maxi inzwischen verputzt sind zum Teil wirklich erstaunlich. Zunächst hatte er vor allem abends einen Bärenhunger. Und weil er schon in Woche 20 die abendliche Milchmahlzeit eigentlich gar nicht mehr einforderte, entschied ich mich bereits am ersten Abend der Woche 21 dazu, diese ausfallen zu lassen. Es war eine spontane Idee und es hat wunderbar funktioniert. Wahrscheinlich hätte es auch schon eher geklappt, aber ich habe ihn irgendwie immer aus Gewohnheit kurz vorm Abendritual angelegt. Vielleicht habe ich ein bisschen gehofft, dass er dadurch länger oder sogar durchschlafen würde. Das hoffen wir ja alle jeden Abend und versuchen alles Mögliche, damit das auch klappt... Naja, wie auch immer, jetzt weiß ich zumindest, dass Maxi genauso lange (oder eben kurz) schläft, wenn er gegen 17 Uhr das letzte Mal trinkt und sein Abendessen gegen 19 Uhr ausschließlich in fester Form zu sich nimmt.

 

Doch kaum hatte ich mich mit dem Gedanken angefreundet, demnächst abends mal etwas flexibler zu sein und meine Jungs einen Männerabend machen zu lassen, stellte Maxi seine Trinkgewohnheiten innerhalb von 2 Tagen auch schon wieder um. Dass er morgens nach dem Aufwachen nichts mehr wollte, dabei blieb es. Denn statt sich im Halbschlaf langsam in Richtung Milchquelle zu schieben und leise zu quengeln, begrüßt Maxi den Morgen seit dieser Woche mit einem bewundernswerten Elan. Kaum schlägt er die Augen auf, setzt er sich auch schon aufrecht ins Bett, strahlt übers ganze Gesicht, sucht mit den Augen direkt das Zimmer nach neuen Erkundungsobjekten ab und schießt natürlich auch direkt los, sobald er etwas Spannendes erspäht hat. Während ich mich dann eigentlich gern noch 5 Minuten umdrehen würde, fange ich den kleinen Entdecker schnell ein, bevor er die Deckenbarriere, die mein Mann morgens immer nach dem Aufstehen errichtet, bezwungen und damit das Ende des Bettes erreicht hat. Die erste Mahlzeit des Tages bestand für Maxi diese Woche nun also immer aus Brot, Joghurt mit Schmelzflocken, Tassenkuchen oder Hafertalern und frischem Obst. Die erste Portion Muttermilch forderte er dann vormittags vorm Schlafen gehen gegen 10 Uhr und die zweite - wie oben schon geschrieben - erst nachmittags gegen 17 Uhr. Ganze 7 Stunden Stillpause also. Da konnte ich sogar mal wieder ein hochgeschlossenes, stilluntaugliches Sommerkleid zum Spaziergang tragen, ohne nervös zu werden.

 

Zum Wochenende meldete er sich dann auch für die 10 Uhr Mahlzeit nicht und hielt abends bis 18 oder sogar 19 Uhr ohne Muttermilch durch. Das war für meinen Körper natürlich eine ziemlich lange Stillpause und dementsprechend fühlte es sich auch an. Am ersten Tag legte ich ihn daher kurzerhand nach dem Mittagessen doch ganz kurz an. Da er eigentlich satt war, war es überhaupt kein Problem, ihn wieder zu lösen, nachdem meine akuten Schmerzen gelindert und die Angst zu Platzen verschwunden waren. Er nahm es gelassen hin, dass ich ihn nicht wie sonst, so lange Trinken ließ, wie er wollte. Durch diesen kleinen Trick, stellte sich meine Milchmenge dann auch schon am nächsten Tag besser auf den gesunkenen Bedarf ein. Zusätzlich half der klassische Hebammen-Rat: Ausstreichen unter der warmen Dusche...

 

Falls ich euch jetzt mit zu vielen Uhrzeiten verwirrt habe: Wie genau unser neuer Stillfreier-Tagesablauf so aussieht, schreibe ich auch noch einmal in einem extra Artikel auf. Nachts trinkt Maxi übrigens unverändert meistens 2x. Im Moment hat er zwischen 12 und 2 Uhr Hunger und dann noch einmal zwischen 4 und halb 6.

 

Drängt sich die Frage auf: Wie viel isst Maxi denn inzwischen? Wie viel feste Kost ist nötig, damit das Stillen überflüssig wird? 

Grundsätzlich ist es von Kind zu Kind unterschiedlich, wie viel Essen nötig ist, bis es "richtig satt" ist. Kommt auch immer darauf an, wie aktiv sie insgesamt sind oder vielleicht an diesem Tag waren. Deshalb werdet ihr hier sicher nie Gramm-Empfehlungen pro Mahlzeit, Tag oder Woche von mir lesen. Das würde mich selbst nämlich auch ziemlich verrückt machen und deshalb fange ich damit erst gar nicht an... :-)

Damit ihr aber einen ungefähren Eindruck bekommt, habe ich in dieser Woche zweimal Vorher-Nachher-Bilder beim Mittagessen gemacht und darauf geachtet, dass ich auch bloß nichts selber wegnasche. Die Differenz auf den Fotos zeigt also tatsächlich was Maxi gegessen hat. Auf dem Boden oder in der Auffangschale vom Lätzchen war nichts mehr, das habe ich ihm immer gleich wieder angeboten.

 

Wie viel isst ein BLW-Baby?   Beispiel 1: Pasta mit Ofen-Kürbis und -Roter Bete

Baby-led Weaning Pasta

Wie viel isst ein BLW-Baby?   Beispiel 2: Gemüsepfannkuchen mit Zucchini und roter Paprika


Und falls diese visuelle Antwort nicht ausreicht, gebe ich hier gern auch noch ein Abendessen-Beispiel: Von meinem vorbereiteten Teller mit Häppchen aus 3 Scheiben Büffel-Mozzarella, 7 Kirschtomaten und 1 Scheibe Brot mit Butter, schnappte er sich zu aller erst den Käse und ließ nichts davon übrig. Danach wurden Gemüse und Brot abwechselnd verspeist. Zwischendurch mit Wasser immer gut nachgespült. Und wer glaubt, dass unser Sohnemann danach "richtig satt" gewesen wäre, der irrt. Er forderte Nachschub. Für noch eine Scheibe Butterkäse, eine weitere halbe Scheibe Butterbrot und ein Stück Knusper-Brot (aus Mais und Reis) war offensichtlich noch Platz im Bauch.

 

Aus seinem Avent-Becher trinkt er seit dieser Woche übrigens ganz alleine. Dadurch haben wir das gute Stück auch die letzten 7 Tage einem extremen Belastungstest ausgesetzt, denn statt ihn nach dem Trinken wieder auf dem Tisch ab zu stellen, legt Maxi eher russische Konventionen zugrunde und wirft den Becher begeistert auf den Boden. Bisher haben diese Ausschweifungen aber zum Glück noch keine Spuren hinterlassen.

 

Nach knapp 11 Lebensmonaten und 21 Wochen BLW-Erfahrung, erscheint das Ende der Stillzeit nun fast erreicht. Einerseits ein gutes Gefühl, aber auch ein komisches. Es ist natürlich schön, wenn ich wieder etwas flexibler werde, andererseits werden mir die Nähe und die kuscheligen Momente tagsüber auch sehr fehlen.

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Kommentare: 2
  • #1

    Annika (Donnerstag, 24 August 2017 20:11)

    Hey ihr beiden, ja herzlichen Glückwunsch! Das klingt ja wirklich toll und die vorher nachher Bilder waren eine super Idee... Wir haben noch ein wenig vor uns aber ich bin gespannt, wie es weitergeht. Ich hoffe, Du stellst den Blog noch nicht ein Jenny..? Glg

  • #2

    Jenny (Freitag, 25 August 2017 12:18)

    Hallo Annika!
    Dankeschön! :-) Lieb, dass du dich mit uns freust.
    Natürlich stelle ich den Blog noch nicht ein. Denn wir haben ja noch weitere spannende Mahlzeiten vor uns. Maxi muss schließlich noch lernen mit Besteck zu essen und aus einem Glas zu trinken - bzw. erstmal würde mir schon reichen, wenn er lernt wie man ohne größere Überschwemmung aus dem Lernbecher trinkt. ;-)
    Du siehst, es gibt bestimmt noch Einiges, über das sich zu schreiben lohnt.

    Viele liebe Grüße,
    Jenny